Finde deinen Lieblingswein mit uns!

Der NeoWeinguide

von Melina
Finde deinen Lieblingswein mit uns!: Der neo.Weinguide
Bei Neoskop wird gerne Wein getrunken - das ist offensichtlich, wenn man mal einen Blick in die Küche wirft, denn das Weinregal ist dank Jonas immer gut gefüllt. Er managed nicht nur erfolgreich einen Haufen Projekte, sondern ist auch offiziell der Neoskop Weinbeauftragte. Wenn man mit ihm ein Gläschen auf der Terrasse trinkt, wird klar, dass da eine Menge Expertenwissen im Kopf steckt. Und ich frage mich jedes Mal: Wieso kennt der sich so gut aus und ich entscheide mich im Rewe für die Flasche mit dem schönsten Etikett?

Jetzt möchte ich endlich wissen, wie ich meinen Lieblingswein finde und habe mich dafür mit Jonas und DevOps Engineer Arne zu einer gediegenen Weinprobe zusammengesetzt. Im Gepäck: Eine exklusive Weinauswahl der beiden Experten und ein ganz naiver Fragenkatalog meinerseits.

Set the stage

Bevor es losgeht, knurren uns aber erstmal die Mägen. Und damit wir nicht nach dem ersten Glas in der Ecke liegen, legen wir noch eine kleine Kochsession ein. Passend zum Weinabend zaubert Arne uns ein veganes, italienisches Dinner: Gemüsebolognese mit Spaghetti, Ciabatta-Croutons und ein mediterraner Salat. Zum Schnippeln genehmigen wir uns alle eine erfrischende Weinschorle mit einem Sauvignon Blanc. Das ist ein leichter Weißwein mit fruchtigen und süßen Aromen, der sich super als Starter eignet. Wer es noch intensiver und spritziger mag, der kann natürlich direkt zum aromatischen Riesling springen. Laut Jonas ist der Riesling aber dafür gemacht, pur genossen statt mit Wasser verdünnt zu werden – sicher Ansichtssache.

Gemüsebolognese mit Salat

Und Action!

Zum Essen wird dann endlich der erste Rotwein geköpft. Es ist ein Primitivo Amarama von 2020 aus Puglien, Italien. Damit steigen wir direkt mit einem Kracher ein, denn schon Luca Maroni als echter Weinkenner vergab 99 von 100 Punkten. Ich sag mal so - ich hätte 100 vergeben. Für mich als Weißwein-Liebhaberin hat dieser Primitivo auf ganzer Linie überzeugt. Er bringt recht wenig Säure mit, aber dafür sehr beerige Noten - wir denken an Kirsche und Johannisbeere. Insgesamt sehr rund mit einer leichten Süße.

"Neoskop ist wie ein guter Primitivo! Runde Primitivos sind wahre Alleskönner. Wenn er auch körperreiche Kanten an vielen Stellen hat, stimmt am Ende immer für alle das Gesamtprodukt."
Jonas
Projektmanager & Neoskop-Weinbeauftragter

Wie wird Wein überhaupt hergestellt?

Im Wesentlichen werden die Weintrauben geerntet und gestampft (nein, nicht mehr mit den Füßen) und dann in Bottichen mit Hefe versetzt. Das können je nach Größe der Produktion entweder große Metallbottiche sein, wo der Wein anschließend dann auch reift oder der sogenannte “Ausbau” der nach der Gärung stattfindet. Der passiert in alten Eichenfässern - ein romantisches Bild, das sicher viele von uns vor Augen haben.Darin reift der Wein dann bis er fertig ist. Übrigens sind Weintrauben nicht die, die man im Supermarkt kaufen kann. Die, die man zur Weinherstellung nutzt, sind säuerlicher und kleiner. Funfact: Man kann aus roten Trauben roten UND weißen Wein herstellen! Bei einigen Sorten, wie dem Rosé oder einem Blanc de Noirs sieht man das dann auch.

„Wir wollen doch die Tannine nicht hetzen, oder?”

Wer How I met your mother gesehen hat, kennt sicher die Folge, in der Lily und Marshall einen Weinabend mit einem anderen Pärchen verbringen, während Robin, Ted und Barney in der Disco feiern. Aber bevor der Wein fertig “geatmet” hat, haben Lily und Marshall die Geduld verloren und verschwinden ebenfalls in die Disco. Was hier so esoterisch klingt, hat aber einen Sinn. 

Wir läuten nach dem Essen die nächste Runde ein. Auf dem Plan: ein Eremo San Quirico Gold von 2018 aus Irpinia Campi Taurasini, Italien. Während ich noch den Namen abtippe, hat Arne schon den Dekanter in der Hand. Eine Glaskaraffe, in die wir den Wein umfüllen, damit die Tannine (Gerbstoffe) an die Luft kommen und sich dadurch abbauen. Die sorgen nämlich für den pelzigen, bitteren Geschmack, den viele Menschen an Rotwein nicht mögen. Dekanter sind also im Idealfall so designed, dass der Wein im Gefäß möglichst viel Oberfläche an der Luft hat. Bei Weißweinen oder sehr milden Rotweinen ist das in der Regel nicht nötig, denn die enthalten kaum Tannine. Am besten sollte man den Wein dann zwei Stunden lang dekantieren lassen. Wem das zu lange dauert, der kann den Wein ein bisschen herumschwenken (wenn das Lily gewusst hätte). 

Wir haben uns natürlich für die beschleunigte Variante entschieden - sorry, wir waren viel zu neugierig auf diesen Kandidaten. Dieser bringt etwas differenziertere Aromen mit. Wir schmecken eine Tabak- und Vanillenote und nehmen eine leichte Schärfe wahr. Das Ganze wird von einem leichten Rosinen-Geruch abgerundet.

Der Weindekanter mit der Flasche und Jonas im Hintergrund

Temperatur & Glaswahl

Mit der richtigen Temperatur und dem richtigen Glas holt man das volle Potential aus dem Wein heraus. Bei der Temperatur wird’s jetzt aber kompliziert, denn eine eindeutige Antwort gibt es auf die Frage gar nicht - aber Richtwerte. Niedrige Temperaturen betonen eher Bitterstoffe und Säure. Bei wärmeren Temperaturen gehen diese Merkmale etwas verloren. Das heißt: Es kommt mal wieder ganz auf den Wein und den eigenen Geschmack an. Grundsätzlich trinkt man Weine mit einem hohen Tannin- oder Säuregehalt eher etwas wärmer, Weine mit wenig Säure und/oder Tanninen trinkt man etwas kälter. Grob könnte man sagen, dass man Weißweine zwischen 8-14 Grad trinkt und Rotweine zwischen 12-18 Grad. Eben je nach Rebsorte. 

Ok, und welches Glas soll es werden? Im Großen und Ganzen wählt man für Rotwein etwas größere, bauchige Gläser, an die viel Sauerstoff kommt. Ähnlich wie beim Dekanter können so die Gerbstoffe freigesetzt werden. Beim Weißwein dagegen nimmt man kleinere Gläser, die oben enger geschlossen sind. Dadurch bleiben die Aromen im Glas und die niedrige Temperatur kann länger gehalten werden. Damit der Wein dann seine wohl bedachte Temperatur möglichst lange behält, hält man das Weinglas immer am Stiel. Andernfalls würde man den Wein aufwärmen.

Weinglas mit Flasche und Dekanter im Hintergrund

Hat hier jemand Zucker in den Wein gekippt?

Bei uns wird’s nun endlich Zeit für einen Weißwein: der “Ungeschliffen” Riesling aus dem Jahr 2020 von der Saar. Hui, der ist intensiv! Es ist sehr viel Restsüße enthalten und er riecht relativ schwefelig. Dieser Wein ist scheinbar etwas spezieller und trifft die meisten unserer Geschmäcker nicht so ganz. Übrigens: Die Süße kommt in der Regel rein von der Traube. Manchmal wird vor der Gärung Zucker als Futter für die Hefe zugesetzt. In sehr günstigen Weinen kann es aber auch sein, dass Zucker einfach für den Geschmack hinzugefügt wird. Das kann man aber leider nur vom Etikett schwer nachvollziehen. Auf der sicheren Seite seid ihr, wenn ihr auf Qualitätssiegel achtet, wie zum Beispiel das vom VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter). Das ist zwar noch keine Garantie, dass dir der Wein auch schmeckt, beweist aber eine gewisse Qualität.

Apropros Siegel: die gibt es auch für vegane Weine. Standardmäßig werden Weine nämlich nicht vegan hergestellt, sondern man verwendet zur Klärung meistens Eiweiß oder Gelatine. Bei der veganen Produktion nimmt man dafür zum Beispiel einfach Erbsen- oder Weizenprotein oder Aktivkohle. Das dauert zwar etwas länger als mit tierischen Produkten, aber man kann so absolut jeden Wein für Veganer:innen und Allergiker:innen genießbar machen. In Deutschland gibt es derzeit aber noch kein allgemeingültiges Siegel, wie zum Beispiel für Bio-Wein. Winzer verwenden deshalb Siegel der Vegan Society of England, der Europäischen Veganer-Union oder dem Vegetarierbund Deutschland.

Für welchen Wein soll man sich nun entscheiden?

Hier sollte jetzt die Antwort auf die alles entscheidende Frage stehen. Aber wie so oft im Leben gibt es auch hier keine pauschale Antwort. Zum Glück! Denn das bedeutet, man muss sich ordentlich durch die Regale testen. Auch hier gibt es aber ein paar Faktoren, an denen man sich auf der Suche nach dem eigenen Lieblingswein orientieren kann. 

Magst du eher einen vollmundigen, schweren Wein oder etwas fruchtiges, leicht aromatisches? Danach entscheidet sich meist ja schon mal die Frage nach Rot oder Weiß. Aber auch hier muss man zwischen leichteren und schwereren Weinen unterscheiden. 

Normalerweise sind die richtigen Begriffe dafür “leicht”, “körperreich” und “aromatisch” bei Weißweinen und “leicht”, “mittelschwer” oder “körperreich” bei Rotweinen. Damit es etwas übersichtlicher bleibt, geben wir dir hier mal eine einfachere Übersicht an Rebsorten. Bei Rotweinen kannst du auf diese Sorten setzen:

  • Sehr leicht: Pinot Noir, Blauer Zweigelt
  • Leicht: Spätburgunder
  • Mittel: Merlot
  • Schwer: Cabernet Sauvignon, Primitivo, Syrah
  • Sehr schwer: Rioja, Nebbiolo

Bei den Weißweinen sind zum Beispiel diese Rebsorten viel gefragt:

  • Sehr leicht: Grüner Veltliner
  • Leicht: Sauvignon Blanc
  • Mittel: Chardonnay
  • Schwer: Grauburgund
  • Sehr schwer: Riesling

Wenn du eine richtig süße Maus bist, gefallen dir sicherlich auch Dessertweine. Hier empfiehlt sich ein deutscher Eiswein, beispielsweise aus Rieslingtrauben oder auch der französische Klassiker aus dem gleichnamigen Anbaugebiet Sauternes (Bordeaux). Mit einem guten Stück Käse kann ein Dessertwein ein Essen perfekt abrunden. Jonas Empfehlung: Je süßer der Wein, desto kräftiger der Käse. Zu einem Sauternes passt ein intensiver Blauschimmelkäse oder ein gutes Stück Roquefort.

Und dann beginnt der schöne Teil: probieren! Geschmäcker sind super subjektiv, wichtig ist nur, dass du herausfindest, was du gerne magst. Mehr Säure, mehr Süße, mehr Bitterstoffe? Oder ein sehr ausgewogenes Verhältnis? Beerige Aromen, mineralische, ledrige, vanillige Noten? 

All das findest du nur heraus, wenn du dich in Ruhe hinsetzt und den Wein riechst und schmeckst. Am besten notierst du dir dann, welche Rebsorte, welches Weingut und welchen Jahrgang du da probiert hast. Beim nächsten Weinkauf kannst du viel gezielter nach etwas Ähnlichem oder auch bewusst nach etwas ganz Anderem suchen. Übrigens ist der Preis nicht wirklich ausschlaggebend für einen guten Wein. Auch im 5-10€ Bereich lässt sich schon ein schmackhafter Tropfen finden. Sobald die Ansprüche steigen, sollte man es dann aber schon mal im 15-30€ Preissegment probieren. Teurere Weine sind häufig aus sehr alten Reben, die durch eine tiefe Verwurzelung im Boden mehr Mineralien aufnehmen und somit mehr Geschmack an die Trauben abgeben können. Das sollten sich geschulte Geschmacksnerven sicherlich nicht entgehen lassen!

Aber woran man wirklich keinen Qualitätsunterschied festmachen kann, ist Korken oder Drehverschluss. Beim Korken läuft man sogar eher Gefahr, dass der Wein “korkt” - also muffig riecht oder sogar Korkablagerungen enthält.

Wenn du Wein für jemand anderen kaufst, zum Beispiel für deine heißgeliebten Arbeitskolleg:innen, macht es durchaus Sinn, sich beraten zu lassen. Wenn man die ungefähren Vorlieben der Person kennt, kann man sich dahingehend Empfehlungen geben lassen. Arne zum Beispiel geht auch gerne einfach mal in den Weinhandel und erklärt, was er kochen möchte. Dazu hat ein guter Weinhandel sicher immer was auf Lager.

Weinprobe in der Neoskop Küche

Where to buy

Das Neoskop-Weinregal befüllt Jonas regelmäßig mit Lieferungen aus “Silkes Weinkeller”, denn da gibt es reichlich Auswahl und uns schmeckt’s - manchmal ein bisschen zu gut. Privat lassen sich Arne und Jonas gerne bei Jacques, Hildebrandt, Wedevini oder auch in der Weinhandlung Wingert (spezialisiert auf Bio-Weine) inspirieren. Weine, die bei Jonas regelmäßig im Einkaufskörbchen landen, sind kräftige Primitivos, der ein oder andere Reserva und intensive Grauburgunder und mineralische Rieslinge. Manchmal wirds dann aber auch ein schöner Barolo. 

Wer jetzt so richtig angefixt ist, kann es auch mal mit einem guten alten Buch probieren. Unsere Weinexperten haben natürlich auch hier Empfehlungen im Gepäck: “Weinwissen” von Ina Finn fasst kompaktes Weinwissen auf wenigen Seiten gut zusammen. Wer so richtig tief in die Welt der Weine eintauchen möchte, kann sich gleich den “ultimativen Weinguide” von Madeline Puckette & Justin Hammack zulegen. Aber auch im kleinen Guide steht auf jeden Fall schon alles drin, was man wissen muss, um auf der nächsten WG-Party mit richtig lässigem Halbwissen zu glänzen

Ich gehe aus dieser Weinprobe auf jeden Fall deutlicher informierter heraus als herein und nehme vor allem mit: es gibt noch so so viel mehr über Wein zu lernen und auszuprobieren. Mit ein paar guten Basics an der Hand können die nächsten Weinabende jetzt kommen!

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